Berufsbild Tierschönheitspfleger

"Tierschönheitspfleger" ... klingt wirklich wunderbar, man arbeitet an wunderschönen Königspudel, Malteser und Shi-Tzu mit bodenlangem Haarkleid und hübschen Mascherln im Haar ... ja, die tatsächliche Wahrheit sieht nicht ganz so rosig aus. Wir Tierfriseure lieben unseren Job und arbeiten aus vollstem Herzen und leidenschaftlich am Tier, aber was machen wir wirklich den ganzen Tag, wenn wir arbeiten dürfen ;)

 

Unsere Aufgaben sind sehr vielseitig und unterstützen wir den Besitzer bei den Pflegemaßnahmen, da nicht alle Rassen aufgrund der Zuchtbestimmungen so pflegeleicht sind wie sie aussehen bzw. ihnen nachgesagt wird. Zahlreiche Rassen sind zuchttechnisch so verändert, dass sie mit der "Ur-Rasse" von früher nichts mehr gemein haben und daher auch professionelle Pflegeunterstützung benötigen um nicht gesundheitlich unter der Fellbeschaffenheit zu leiden.

 

Keine Frage, viele Hunde- und Katzenbesitzer bemühen sich, ihre Lieblinge nach bestem Wissen und Gewissen zu pflegen, jedoch ist das Equipment und die fachliche Kenntnis oftmals nicht ausreichend, um das in angemessenem Maße zu tun. Dafür gibt es Fachleute wie uns. Weiters ist das Verletzungsrisiko Zuhause durch mangelnde Kenntnis, fehlende Sicherheitsvorkehrungen und falsches Equipment enorm hoch (Schnittverletzungen durch falsche Handhabung einer Schere oder Schermaschine). Neben dem Tierarzt ist der Hundefriseur für das Wohlergehen der Tiere da! Tierärzte sind für die Fellpflege von Hunden und Katzen weder zuständig, noch eigens geschult, sie können nicht baden, entfilzen oder trimmen. Die Möglichkeit mit seinem Tier in diesem Fall zum Tierarzt zu gehen ist daher nicht immer zielführend.

 

Aufgabe 1 - Waschen und Föhnen:

Das Fell der Vierbeiner ist durch Spaziergänze, Streifzüge, ... verschmutzt und bleiben diese oft unsichtbaren Schmutzpartikelchen im Fell kleben und machen das Fell schwerer, klebriger, nicht mehr so leicht bürstbar und ist dadurch eine Luftzirkulation bis auf die Haut nicht mehr so leicht möglich.

 

Aufgabe 2 - Bürsten und Schneiden:

Um das Fell pflegeleichter zu halten, benötigen manche Rassen regelmäßig eine Einkürzung des Fells. Auch ist das Fell regelmäßig (bei manchen Rassen oft mehrmals täglich, was von den "Züchtern" oft verschwiegen wird) zu bürsten, damit sich keine Filzstellen bilden können. Beim regelmäßigen Bürsten kann man Haut und Fell auch auf Veränderungen oder Parasitenbefall prüfen.

 

Aufgabe 3 - Augen-, Ohren- und Pfotenpflege:

Augen und Ohren sollten regelmäßig gesäubert werden und das Fell entweder gekürzt oder ausgedünnt (bei Rassen mit starkem Fellbewuchs und Hängeohren um Entzündungen im Ohr vorzubeugen - bei Rassen mit langen Haaren über den Augen um den Hund nicht beim Sehen zu behindern) werden. Krallen müssen regelmäßig überprüft werden, damit diese nicht zu lang sind und Haltungsschäden verursachen oder einwachsen. Haare zwischen den Ballen müssen gekürzt und gesäubert werden, damit sich kein Schmutz und damit verbunden oft Filzstellen ansammeln können, denn damit hat der Hund Schmerzen beim Gehen (ähnlich einem Stein im Schuh bei uns Menschen) und können unter dem Filz sogar Entzündungen entstehen.

 

Aufgabe 4 - Trimmen

Rauhaarige Rassen sollten durch regelmäßiges Trimmen von ihrem abgestorbenen Fell befreit werden, da das abgestorbene Fell bei diesen Rassen Juckreiz und damit verbunden ständiges Kratzen auslöst, was unweigerlich zu Ekzemen führen kann.

 

Aufgabe 5 - Unterwolle entfernen

Rassen mit Unterwolle haben speziell zu den Fellwechsel-Zeiten erhöhten Pflegebedarf, da die Unterwolle ausgebürstet, ausgekämmt oder mit speziellen Pflegeprodukten mit Waschen und Blowern entfernt werden muss, damit Haut und Fell "gut belüftet" sind und es zu keiner Stauhitze am Körper kommen kann. Nicht entfernte Unterwolle kann zu Juckreiz, HotSpots, Verfilzungen und Ekzemen führen.

 

Aufgabe 6 - Entfilzen

Durch die "optischen Anforderungen" an gewisse Rassen wurden diese zuchttechnisch so verändert, dass ihr hübsch anzusehendes plüschige Fell leider pflegetechnisch eine absolute Katastrophe darstellt und auch bei regelmäßiger Pflege zu Verfilzungen neigen kann. Filz ist für Ihren vierbeinigen Liebling eine Tortur und kann zu Hautreizungen, Ekzemen und im Sommer sogar zu einem Hitzestau und bei herzkranken oder anderweitig vorerkrankten Vierbeinern zum Tod führen. Weiters bindet Filz Schmutz und ist wasserundurchlässig. Unter dem Filz entstehen meist Oasen für Bakterien und Parasiten.

 

Aufgabe 7 - Katzenpflege

Ja, auch Katzen brauchen Unterstützung bei der Fellpflege, vor allem Langhaar-Rassen in der Fellwechsel-Zeit. Auch hier wurde zuchttechnisch soweit in den Fellwuchs eingegriffen, dass die Katze die Fellpflege alleine nicht mehr bewerkstelligen kann. Es gibt auch Rassen die - hinsichtlich Fellpflege betrachtet - ausschließlich in der Wohnung oder im Haus gehalten werden sollten, allerdings erklärt das den Katzen bei der Geburt leider niemand, dass sie aufgrund ihres Felles nicht ins Freie sollten. Hier kann es sehr schnell zu Verfilzungen kommen und diese können unschön enden.

 

Hier findet Ihr einen kleinen Einblick in unsere Arbeit - danke an meine Kollegin für die Zurverfügungstellung der Fotos:

Entfilzung einer Langhaar-Katze

Entfilzung einer Langhaar-Katze

Unterwollmenge eines Berner Sennenhundes und das bei einer regelmäßigen Pflege alle 6 Wochen

Unterwollmenge einer Langhaar-Katze und das bei einem Pflegeintervall alle 2 Monate und fleißiger Pflege zuhause

Langhaar-Kaninchen entfilzen